Arbeitsstress, Digitalisierung, Wertschätzung….was ist zu tun?

Was bedeutet Stress in Zeiten der Digitalisierung? -Neues Denken für die Führung-

Am 21.2.2019 war ich Gast bei der Sendung Ihre Meinung vom WDR mit Bettina Böttinger. Das Thema der Sendung befasste sich mit Arbeitsstress.

Arbeitsstress, Überstunden, Zeitdruck – schuften wir uns krank?

21.02.2019 | 01:29:31 Std. | DGS | UT | Verfügbar bis 21.02.2020 | WDR

https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/ihre-meinung/video-arbeitsstress-ueberstunden-zeitdruck–schuften-wir-uns-krank-100.html

Daher möchte ich heute zu diesem Thema einen kleinen „Blog Beitrag“ veröffentlichen, da in der Sendung der Vorgesetzte und andere Führungskräfte als eine der Stressursachen benannt wurden.
Einige der Gäste erwähnten zum Beispiel eine mangelnde Wertschätzung der Vorgesetzten und der Führungskräfte als Ursache für Stress.

Ebenfalls wird mir von wechselwilligen Kandidaten immer wieder als Grund der Wechselmotivation der Vorgesetzte genannt.

Nähern wir und dem Thema zunächst mit ein wenig Hintergrund, nämlich was ist überhaupt Stress, wie kann man sich diesem Thema fundierter nähern?

Stress ist im Grunde die körperliche und psychische Antwort des Organismus auf Belastungen. Die auslösenden Ursachen nennt man Stressoren, also auf alles, was individuell als Anforderung, als Bedrohung oder als Schaden bewertet wird.

Berufliche Stressindikatoren sind z.B.

  • Übermäßige Kontrolle
  • Unterforderung
  • Unklare Aufgabenstellung
  • Wenig Zugehörigkeit
  • Wenig Anerkennung
  • Mangelnder Entscheidungsspielraum
  • Weinig Aufstiegsmöglichkeiten
  • Konflikte mit inneren Werten

Um Klarheit und somit ein Bewusstsein für sich selber zu erlangen, welche Stressoren, oder Indikatoren eine gewichtige Rolle einnehmen, hier ein paar Beispielstatements:

 

1.   Ich fühle mich oft stark unter Druck gesetzt
2.   Es ist mir wichtig, dass mich alle mögen.
3.   Ich sage niemals offen, dass ich etwas nicht kann.
4.   Andere bezeichnen mich als kontinuierlich wenig entspannt
5.   Ich habe Angst davor, zu versagen.
6.   Ablehnung durch andere hängt mir sehr lange nach.
7.   Sicherheit ist mir sehr wichtig.
8.   Es fällt mir schwer, „fünfe gerade sein zu lassen“.
9.   Ohne die Anerkennung meiner Mitmenschen fühle ich mich wertlos.
10. Ich bitte selten andere um Hilfe, auch wenn ich weiß, dass ich diese bräuchte.

Welche Cheffs, Manager oder Leader braucht es denn nun, um die anvertrauten Mitarbeiter zu leiten?

Abschied vom durchgedrückten Kreuz: der neue Managertyp

Nie zuvor war unser Alltag so schnelllebig, waren die Aufgaben so komplex, die Termine so eng getaktet und unsere Arbeitswelt so voller neuer, wechselnder Herausforderungen. Deshalb lohnt es sich aus der Außenorientierung herauszutreten und in die Achtsamkeit hineinzugehen. Denn genau hier setzt gutes Leadership an.

Die Zeiten der einsamen Kapitäne sind vorbei: Um die Klippen der Digitalisierung zu umschiffen und ihren Erfolgskurs zu halten, brauchen moderne Unternehmen Entscheider in allen Abteilungen, welche den Eisberg im Fahrwasser noch vor der Führungsspitze sehen und notfalls auch einmal die Reißleine ziehen ohne betriebsblind zu werden.

Doch wie gelingt gute Personalführung in einer täglich komplexer werdenden Arbeitswelt, was zeichnet einen fairen Chef aus, wie lassen sich Konflikte mit Mitarbeitern entschärfen und welche beruflichen Kernkompetenzen und Kardinaltugenden verhelfen Führungskräften wirklich zum Erfolg?

„Sensus communis“ – der Maßstab im Herzen

Unsere Gesellschaft tritt in eine neue Phase der Nachdenklichkeit ein: Charakter und Persönlichkeit gewinnen plötzlich erneut an Relevanz, oft gleichrangig zu fachlichem oder technologischem Know-how. Mit Talent, Leidenschaft und Spürsinn lassen sich solche Qualitäten schon im Bewerbungsgespräch identifizieren und in der Projektarbeit zielführend orchestrieren – vorausgesetzt, dass der Instinkt nicht verloren geht: für das, was richtig ist.

Es braucht Mut, um den Schalter umzulegen: vom „Managertypus“ zum „Menschen“. Doch nur so lässt sich eine entscheidende Bruchstelle im Betrieb kitten.

Denn Mitarbeiter spüren, wenn eine Führungskraft nicht authentisch agiert und das hat Auswirkungen auf den kollektiven Workflow: In einem Unternehmen, das sich, um zukunftsfähig zu bleiben, selbst immer wieder erneuern muss, können „glatte“ Fassadenmenschen weder dauerhaft bestehen noch ihre Belegschaft beflügeln. Der Vorbildcharakter geht verloren.

Die Führungskraft unserer Tage muss sich daher vielen „menschlichen“ Themen und Bedürfnissen stellen und darf dabei selbstverständlich wie bereits vor 100 Jahren, das Ergebnis und das Ziel der Gewinnmaximierung nicht vernachlässigen. Blicken wir daher zwei von 10 Werkzeugen, auf die Grundausstattung einer FührungsKraft oder in ihre „interne“ Tool-Box, welche neben der Ausbildung und der permanenten Weiterbildung zu den Grundvoraussetzungen für erfolgreiches Leadership zählt: sowohl digital, als auch analog.

Doch wie gelingt gute Personalführung in einer täglich komplexer werdenden Arbeitswelt, was zeichnet einen fairen Chef aus, wie lassen sich Konflikte mit Mitarbeitern entschärfen und welche beruflichen Kernkompetenzen und Kardinaltugenden verhelfen Führungskräften wirklich zum Erfolg?

Gesunder Menschenverstand, das natürliche Urteilsvermögen.

Es knirscht im Gebälk, wenn ein Mitarbeiter einer Führungskraft etwas „ganz im Vertrauen“ berichten will. Hier gilt es alle Antennen auszufahren und durch geschickte Fragestellungen Informationen zu hinterfragen, wobei der Leader als Rezipient die Körpersprache des Senders zu beachten hat:

Ändert sich dessen Physiologie, wenn bestimmte Inhalte kritischer hinterfragt werden, trübt sich das Stimmungsbild verräterisch an neuralgischen Punkten ein? Schwillt gar der Adamsapfel, wenn ein neuralgisches Thema berührt wird, oder machen sich plötzliche Veränderungen der Physiologie bemerkbar? Genau an diesem Punkt gilt es das Gespräch zu moderieren und mit Fragen und anderen Methoden beide Parteien wieder zu einer interessenbasierten Entscheidung zu bewegen.

Gesunder Menschenverstand bildet sich mit der Zeit von selbst – oder auch nicht – und ist die Summe von Lebenserfahrung, dem Verstand, der Vernunft und der Fähigkeit, logisch zu denken sowie dem Willen, Unklares zu hinterfragen. Selbstverständlich muss ein Mensch mit einem gesunden Menschenverstand dabei auch den Mut aufbringen, auf sich selbst zu hören und seine Gefühle gut einordnen zu können, also sich selbst genau zu kennen. Diese Faktoren bilden meines Erachtens die Bausteine für ein eigenes internes „Betriebssystem“ und bewirken, dass eine Person ein Gespür für Situationen und Menschen entwickelt und dabei intuitiv „richtig“ handelt.

Interaktionsfähigkeit, Kommunikation und Dialogfähigkeit

Die Fähigkeit sich auszudrücken, komplexe Sachverhalte in wenigen Sätzen transportieren zu können, zählt zu den Kernkompetenzen jeder Führungskraft. Denn Dialog und die damit verbundene Interaktionsfähigkeit sind unerlässlich, damit ihre Botschaften bei den Mitarbeitern ankommen und von diesen auch als glaubwürdig wahrgenommen werden.

Doch wie orchestriere ich als moderner Leader effizient Unternehmenskommunikation, wenn davon auszugehen ist, dass jedes meiner Statements sekundenschnell um den Erdball wandert und der Weltöffentlichkeit zugänglich ist, zumal zu einer authentischen Kommunikation gelegentlich auch sensible Themen gehören?

Und vor allem:
Welche Medien und Kanäle gilt es zu nutzen, um meine Mitarbeiter „mitzunehmen“, ihnen das Gefühl von Inforückfluss und Transparenz zu vermitteln?

Ob Geopolitik, internationaler Konflikt, neue Richtlinie, Vertragsverletzung oder Cyberbedrohung: Die Gestaltung von Leadership-Kommunikation gilt als eine der größten Herausforderungen der Gegenwart.

Doch auch intern ist sie von maßgeblicher Bedeutung: Mittels Dialoges und Interaktion müssen Geschäftsführer und Topmanager aller Branchen heute in der Lage sein, Gemeinschaften aufzubauen, zusammenzuhalten und diese kontinuierlich innerhalb einer positiven Feedbackschleife zu fördern und zu fordern.

Fazit: Gewinnbringende Interaktion gelingt nur, wenn alle Fachpersönlichkeiten in ihrer Mentalität gespiegelt, reflektiert und integriert werden können: vom vorausschauenden Sachbearbeiter über den faktenorientierten Entwickler oder Datenanalysten bis hin zum umsichtigen Forderungsmanager, resilienten Callcenter-Agenten oder eifrigen Absolventen.