METAMORPHOSE

(Personalmanager-Kongress 2023 in Berlin)

Einblick in die Welt der tollen Veranstaltung PMK 2023 von Thomas Frey

Der PMK in diesem Jahr bot viel zum Thema KI und zum Thema Recruiting…war also mal wieder auf der Höhe der Zeit

Die Flying Steps eröffnen das Programm..HAMMER

Flying Steps Academy (flying-steps.academy)

Am Anfang steht der Hajo, wie immer führt der gelassen und mit Witz und Charme durch das Programm.

Und er moderiert nicht mehr alleine. Zu ihm gesellt sich Alexandra Antwi-Bosiako, eine junge spritzige Frau, welche auf dem PMK ihren ersten Auftritt hat.

Der diesjährige Kongress hat die Inhalte:

  • Meistern
  • Etablieren
  • Transportieren
  • Analysieren

Frau Dransfeld-Hase erläutert die Rolle HR während der multiplen Krisen und gibt einen Ausblick auf den diesjährigen Kongress.

Auch der Fachkräftemangel wird angesprochen, hier ergibt sich für die Menschen eine Chance, welche lebenslanges Lernen nutzen möchten und so lange gebraucht werden, wie diese Menschen es möchten.

Udo Fichtner, Graf Lambsdorff & Compagnie | KI-HR-Lab

Prof. Dr. Anne-Katrin Neyer, Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg | KI-HR-Lab

Steffen Fischer, IFM GRUPPE | BPM

ChatGPT & Co. im Personalmanagement – was geht oder was eher nicht?

Stellen ChatGPT im Personalmanagement vor.  

Profile können durch die KI aufgenommen und natürlich auch mit Hilfe der KI untersucht werden. KI kann daraus ein Persönlichkeitsprofil erstellen.

Die Fachgruppe hat untersucht, ob anhand derzeit existierender Software ein vollautomatisierter Recruiting Prozess möglich ist.

Hier sei mittlerweile vieles möglich, jedoch die Schnittstelle zum Betriebsrat sei noch offen.

Das Thema Recht & Ethik wird derzeit von diversen Ausschüssen und Beiräten untersucht, diverse rechtliche Rahmenbedingungen sind noch nicht abgeschlossen.

Die europäische Kommission hat 2021 den weltweit ersten Rechtsrahmen für KI vorgelegt.

Am 14.6.2023 wurde die Annahme des Verordnungsvorschlags für ein Gesetz über Künstliche Intelligenz durch das Europäische Parlament für KI-Systeme innerhalb der EU verabschiedet.

ChatGPT einfach erklärt: Google findet, ChatGPT setzt Daten zusammen.

Was ist zu beachten im Umgang mit ChatGPT?

  • Keine Fremddaten in diesem System verwenden, dieses ist verboten.
  • Keine Personenbezogenen Daten verwenden, denn keiner weiß, was mit diesen Daten passiert.
  • Sich vor der Anwendung genau überlegen: Was macht die Anwendung mit ChatGPT mit mir, bin ich zum Beispiel der Anwender oder bin ich der Lerner, oder bringe ich dem System gar etwas bei? Weshalb sollte ich dann mein Fachwissen preisgeben?
  • Wie gehe ich mit Rollenkonflikten, welche sich aus der Anwendung ergeben können, um?

Schließlich wurde ein LIFE-Beispiel durchgeführt:

Hier gilt es folgende Dinge zu beachtenà

1 Welche Frage soll ChatGPT lösen?

2 Welche Frage wird konkret gestellt?

3 Was ist die Antwort

4 Was ist das Learning/die Erkenntnis/die Einschätzung

Prompt: Welche Kriterien müssen für ein erfolgreiches Onboarding von Mitarbeitern berücksichtigt werden?

Als nächstes wurden 3 Teilnehmer gebeten, eine Frage zu formulieren mit folgenden Stichpunkten:

  • Fachkräftemangel
  • Qualifikation
  • 2035

Daraus haben wir dann folgende Frage entwickelt:

Ein junger Mensch (16 Jahre alt) fragt ChatGPT:

Prompt: Welcher Beruf ist für mich die beste Wahl, wenn ich 2035 mit meiner Ausbildung fertig sein möchte, vor dem Hintergrund des dann bestehenden Fachkräftemangels?

Die Antwort war klasse, und auch noch emotional, denn ChatGPT hat uns als Anwender dazu beglückwünscht, dass wir uns mit unseren jungen Jahren schon Gedanken um unsere berufliche Zukunft machen.

Im weiteren verlauf wurde noch dargelegt, dass auch die Erstellung von Videos von KI möglich ist:

nämlich via pictory.ai

Klasse!

Ivana Tadić Personalentwicklerin für die Führungskräfteentwicklung bei Mercedes Benz

HR-Influencerin auf TikTok

@BEWERBUNGSQUEEN

Ivana Tadić war zunächst bei Mercedes Benz Verantwortlich für alle studentischen Beschäftigungen und erkannte recht schnell Optimierungspotenzial in den Bewerbungen der Studierenden.

Studenten können eines nicht: Bewerbungen schreiben! Die Ratgeber sind oft die Eltern, diese sagen: „Vor Christi haben wir es so gemacht“

Deshalb startete Sie in 03/2022 den erfolgreichen TikTok-Kanal @bewerbungsqueen, um dort die Do’s und Don’ts bei Bewerbungen aufzuzeigen. Im Schnitt hat der Kanal 1 Mio. Klicks

Während des PMK erläuterte Sie lebendig und mit Charme, worauf Unternehmen achten sollten, wenn die junge Generation erreicht werden soll.

Gen Z in der Arbeitswelt:

  • Bewerber haben die Wahl auf dem Arbeitsmarkt
  • Werden in 2025 ca. 30% des Bruttoeinkommens in Deutschland erwirtschaften
  • Unternehmen müssen zugänglich (durch relatable Content) sein

Diese Generation hat einen Informationsüberschuß und hat Infos immer und zu jeder Zeit:

„Hey Siri, wie hoch ist die Zugspitze“

Alle Infos stehen auf einem Klick zur Verfügung. Wenn ein Zet-ler nicht mit einem Klick die gewünschte Info erhält, ist dieser weg.

Gen Z will nicht recherchieren, Gen Z ist nicht faul, sondern schnell und will die relevante Info sofort. Die Menschen dieser Generation wollen keine langen Filme, sondern wollen viele Infos, daher sind die ersten Sekunden ENTSCHEIDENT!

Für einen Clip auf TikTok ist folgendes wichtig:

  • Authentizität (Es muss sich echt anfühlen, wie von einem Freund)
  • Ungeskriptet (Es muss einfach sein)
  • Eductional – entertaining (es muss spritzig und witzig sein, es darf sich nicht wie Werbung anfühlen)

Der Recruiting Kanal auf TikTok:

  • Die Videoerstellung benötigt nicht viel Budget
  • Algorithmus ist extrem genau. Zielgruppe kann genau eingestellt werden
  • Für die Generation Z ist dieser Kanal von großer Relevanz

Wichtigste Punkte für Gen Z Recruiting Kampagnen

  • Eine Kampagne muss ansprechend und vor allem kurz sein
  • Kommunikation erfolgt auf Augenhöhe
  • Bewerben muss einfach sein
  • Prozesse müssen schlank und transparent sein.

Beispiel: Versprecher sind nicht schlimm, sondern wirken authentisch und echt. Immer ungeschminkt im Video erscheinen.

Es wird noch ein Beispiel gezeigt: Ein Unternehmensfilm Menschen stellen Berufe bei Mercedes Benz vor.

Im ersten Clip professionell, schöne Bilder, schöne Menschen, welche mit netten Botschaften unterschiedliche Bereiche vorstellen.

Der zweite Clip zeigt die gleichen Menschen, wie diese sich versprechen, bei der Regie nachfrage, was soll ich noch mal sagen…usw.

Clip 1 hatte 9.000 Aufrufe, Clip 2 hatte 90.000 Aufrufe.

Tipps:

  • Nicht jedes Video muss ein „Bewirb Dich jetzt“ Video sein
  • Videos Bewusst einfach gestalten
  • Trends befolgen
  • Junge Mitarbeiter als Influencer nutzen, denn die die jeden Tag TikTok nutzen, wissen am besten wie es geht.

Dr. Antje von Dewitz

CEO Vaude

Keynote: Unternehmen in der Verantwortung – Transformation zum nachhaltigen Wirtschaften

Erläuterte mit viel Charme und Herzblut, wie VAUDE zum Vorreiter für nachhaltige und fair produzierte Outdoor-Produkte wurde. Was sind die Möglichkeiten, Chancen und Herausforderungen, die für ein Unternehmen durch eine klimaneutrale Ausrichtung entstehen? Und wie kann man das ganze Team in diesen Prozess einbinden?

Die Textilwirtschaft ist in Bezug auf die Nachhaltigkeit als Kritisch anzusehen.

Ihr Grundsatz: Wirtschaftlichkeit muss ein Gleichgewicht zwischen der Umwelt und der Natur beachten. Dazu zählt auch die Findung von Produktionsstätten. Auch Vaude produziert zu 90% in Asien, weil die Herstellung in Europa bis zu 150% teurer ist. Daher ist eine solche Entscheidung auch eine Frage der Existenz des Unternehmens gewesen.

2012 wurde Green Shape eingeführt:

  • Design
    BlueSign: Verzicht auf Farbstoffe, welche nicht zertifiziert sind. Schädliche Chemikalien aus dem Produktionsprozess herauszuhalten, durch ein Chemikalienmanagement. So wurden PFC-Chemikalien aus der Kollektion verbannt.
  • Materialien
    mehr als 50% biobasierter oder recycelter Material-Anteil / Produkt
  • Herstellung
    (Betriebe haben zertifizierte Sozial-Standards
  • Gebrauch & Reparatur
    (Waschbarkeit bei niedrigen Temperaturen, keine chemische Reinigung notwendig)
  • Recycling & Entsorgung
    (Second Hand Nutzung ermöglichen, branchenweite Rücknahme- und Recycling Systeme)

«Wir haben die Vision eines durch und durch nachhaltigen Unternehmens und wollen objektiv sicherstellen, dass unsere Produkte umweltfreundlich und fair hergestellt werden.»

BlueSign: Verzicht auf Farbstoffe, welche nicht zertifiziert sind. Schädliche Chemikalien aus dem Produktionsprozess herauszuhalten, durch ein Chemikalienmanagement. So wurden PFC-Chemikalien  aus der Kollektion verbannt.

Jedes neue Green Shape Produkt muss nun überwiegend aus recycelten oder biobasierten Materialien bestehen

Auch auf die Arbeit ging Frau Dewitz ein:

Geschenke werden gesammelt, und einmal / Jahr gibt es im Unternehmen das große „austrinken“

Selbstwirksamkeit durch Coaching unterstützen, den durch Schulungen und Coachings werden die Mitarbeiter dabei unterstützt, die Verantwortung für die eigenen Gefühle zu übernehmen.

Viel Möglichkeit der Teilzeitarbeit, auch für die Führungskräfte

Der gesamte Weg war und ist anstrengend, jedoch überaus erfolgreich. Denn für eine Marke ist das Gleichgewicht und die Glaubwürdigkeit der Unternehmenskultur wichtig sein.

Dieser Vortrag gehörte in diesem Jahr zu den besten. Er war

  • Authentisch
  • Glaubwürdig und
  • Lebendig

Hajo fragte Sie nach dem Vortrag, ob schon Pläne für 2026 bestehen. Und erläuterte schließlich mit einem Augenzwinkern, dass dann wieder Bürgermeisterwahlen in Berlin anstehen und er sich sehr gut vorstellen kann, Sie in diesem Amt zu sehen.

Dr. Stephan Weinert Professor für Internationales Personalmanagement Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen

Lena Weber Head of Global Talent Acquisition & Employer Branding & Leiterin der Fachgruppe Employer Branding, Recruiting und Social Media TUI | BPM

Deborah Dudda-Luzzato Head of Global Talent Acquisition & Leiterin der Fachgruppe Employer Branding, Recruiting und Social Media Hugo Boss | BPM

Die Zukunft des Recruitings in Deutschland – Ergebnisse einer Delphi-Studie

Haben eine Studie durchgeführt und 195 TN befragt, wie sich das Recruiting bis 2035 verändern wird.

Zielsetzungen der Studie:

  • Welche Veränderungen ergeben sich für die erfolgskritischen Kompetenzen eines Recruiters bis 2035?
  • Inwieweit verändern sich die Recruiting-Aufgaben?
  • Welche Recruiting-Instrumente gewinnen an Bedeutung?
  • Welche Recruiting Trends zeichnen sich ab?

Die Stichprobe wurde in verschiedenen Branchen erhoben, verschiedene Funktionen waren involviert, Kleinstunternehmen (bis 50 MA) waren zu 14,7 % involviert und zu 62 / Großunternehmen (> 500 MA)

Die beruflichen Kompetenzen eines Recruiters:

Platz 1 Kommunikationsfähigkeit unverändert

Platz 2 Emotionale Intelligenz wird sich in 2035 den 2ten Platz mit Medienkompetenz teilen

Platz 3 Selbstmanagement wird durch die Interkulturelle Kompetenz ersetzt

Die Wichtigkeit der Recruiting Aufgaben

Platz 1 Bewerberinterviews wird in 2035 durch Employer Branding/Personalmarketing ersetzt

Platz 2 Beratung von FK und Fachabteilungen wird durch Active Sourcing und Direktansprache ersetzt

Platz 3 Die Durchsicht von Bewerberunterlagen wird 2035 ersetzt durch Networking

Die Wichtigkeit der Recruiting Instrumente

Platz 1 Unternehmens/Karrierewebsite wird durch Social Media Recruiting abgelöst

Platz 2 Bewerber-Management-Systeme wird durch das Mobile Recruiting ersetzt

Platz 3 Jobbörsen werden durch Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Programme verdrängt

Beurteilung der Recruiting-Trends (Auszug):

  • Der Fachkräftemangel hat sich nochmals deutlich verschärft
  • Recruiting wird deutlich internationaler werden
  • Die Mitarbeiterbindung sinkt
  • KI übernimmt große Teile des Recruitings
  • KMU`s bündeln ihre Ressourcen in sog. Recruiting-Allianzen

Kurz und bündig:

Post and Prey wird sich ändern, aktive Bewerbungen werden zurückgehen, eine starke Arbeitgebermarke hilft auch künftig.

Recruiter ändern sich vom Verwalter zum Kommunikator und Corporate Influencing wird ein gewichtiger Faktor werden.

Jürgen Geuter

Unabhängiger Philosoph | Research Director Tante | ART+COM

Spricht über die Zukunft der Arbeit

KI ist die Zukunftstechnologie und wird ca. 80& der künftigen Jobs beeinflussen.

K.I. ist seiner Ansicht nach eine „Statistik Box“ welche mit Daten gefüttert wird. Daraus generiert diese dann entsprechende Ergebnisse.

Welche Jobs werden durch die KI beeinflusst:

Zunächst ein Blick auf die Automatisierung:

Das Versprechen von Automatisierung:

  • -Rationalisierung
  • -Standardisierung
  • -Höhere Prozesstransparenz
  • -wachsende Produktivität

Bez. auf die Verteilung der Jobs, hat die maschinelle Automatisierung eine Veränderung der Verteilung bewirkt.

Verteilung der Jobs (nach destatis.de):

Jahr       Gesamt (*1000)              Anteil Forst/Landwirtschaft        Anteil Produktion        Sonst.

2022     45.570                              1,2                                                   23,6                                   75,2

1960     26.063                              13,7                                                 47,9                                   38,3

Von 1920 bis 1970 wuchs die Produktivität deutlicher als von 1970 bis 2010

Die neue Automatisierung durch KI:

K.I. führt zur Reduktion der Informationsdichte.

Die KI automatisiert Dinge, von denen wir dachten, dass nur wir Menschen das können. Daher werden im Gegensatz zu früher, nicht die Fabrik-Jobs, sondern die Verwaltungsjobs verändert.

Z.B. in der Informatik: Wir brauchen keine Programmierer mehr, sondern wir brauchen Tipper, die PROMPTS in ChatGPT eingeben.

Achtung: Automation Paradox:

Je höher der Automatisierungsgrad, desto weniger Menschen werden benötigt, jedoch werden Kritische Filter benötigt.

Auch geht es um den sozialen Proof of Work. Wir kommunizieren durch die Arbeit.

Beispiel: Eine höfliche Anfrage plus eine rationale Frage für zu einem Ergebnis. Nur eine rationale Frage ohne Höflichkeit oder ohne Emotion führt eben nicht zu einem Ergebnis

Unsere Wirtschaft basiert auf schriftliche Kommunikation, aber eben auch auf Höflichkeit.

Der Verlust des sozialen Proof bedeutet:

  • Tests werden in vielerlei Hinsicht wertloser
  • Anhand der Kommunikationsart Kontext zu erschließen wird komplexer
  • Pitches/Vergabeverfahren werden bespamt
  • Einstellungsverfahren können schwieriger werden

Nicht mehr gültige Grundannahmen:

  • Ich kann aus der Kommunikation einer Person auf ihre Intention und Seriosität schließen
  • Ich kann Tests einsetzen um Fähigkeiten abzuprüfen
  • Wer mir einen 10-Seiten Report abliefert, hat sich mit dem Thema auch beschäftigt
  • Nur Anbieter, welche es ernst meinen und zudem auch wirklich liefern können, geben ein umfangreiches Angebot ab.

Durch die KI-Automatisierung wird unser Arbeitsleben also eher nicht einfacher, sondern in vielerlei Hinsicht erschwert.

Seine Einführung in Bezug auf ChatGPT:

ChatGPT Is a Blurry JPEG of the Web) eine Aussage von Ted Chiang (amerikanischer Autor)
(ChatGPT ist ein verschwommenes JPEG des Webs)

Der Chatbot von OpenAI bietet Paraphrasen, während Google Zitate anbietet. Was bevorzugen wir?

Eines ist sicher: Ohne sich mit dem Thema KI auseinanderzusetzen und an der Entwicklung der künstlichen Intelligenz mitzuwirken, sind wir raus.

Sonst noch was?

Die Kernaussagen, welche sich durchweg durch alle von mir besuchten Vorträge ergaben:

  • KI ist nicht mehr wegzudenken
  • Die GenZ wird unsere Arbeitswelt deutlich verändern, nicht nur im Recruiting!

Der Kongress wurde seinem MOTTO mehr als Gerecht:

Ich habe mich schon für 2024 angemeldet!

euer Personalberater Thomas Frey