Roboter, Store-Tracking, mobile Kassen und…..und…..und
Ein-Blick in die EuroCIS 2018
Die EuroCIS lockt mich auch in diesem Jahr wieder nach Düsseldorf.
Post from RICOH THETA. #theta360 #theta360de - Spherical Image - RICOH THETA
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Meine Liste der Produkte, welche ich mir anschauen möchte ist erstellt und so mache ich mich an diesem sehr kalten Mittwoch Morgen auf den Weg. Als erstes treffe ich auf einen, der sich in der digitalen Welt mehr als gut auskennt und so freue ich mich sehr, dass Herr Pavone (trotz gefülltem Terminkalender) mir einige Minuten seiner Zeit schenkt:
Eliseo Pavone, Geschäftsführer des Unternehmen CARTEC (www.gatekeepersystems.com) in Esilingen,
erläuterte in unserem Gespräch einige der derzeitigen Lösungen der modernen Datenerfassung im Retail und wo aus seiner Sicht in Deutschland noch Nachholbedarf besteht.
Die Südeuropäer testen und setzen vor allem verschiedene self-scanning Methoden seit Jahren ein. Einige Lösungen sind dadurch in diesen Ländern bereits völlig etabliert und gehören zum Alltag. In Deutschland würde ich sagen „erst verstärkt seit zwei Jahren im Einsatz“
Weiterhin geht der deutsche Einzelhandel auch das Thema der Lokalisation nur sehr zaghaft, sehr vorsichtig an, aus seiner Sicht möchte keiner der BIG Player einen Fehler machen, der eine wartet auf den anderen.
Bleiben wir beim Thema der Datenerfassung- und Verarbeitung, wenn ein Unternehmen wie real Geschlecht und Alter der Kunden anonym durch Kameras via Gesichtserkennung auswertet, ist die Empörung groß. Die Transparenz und Kommunikation von real hätte hier sicherlich besser sein können, aber im Vergleich zum Onlinehandel hat real nur einen Bruchteil der möglichen Informationen erfasst“. Solche Themen des stationären Handels halten viele Datenschützer für Problematisch, so kann jedoch keine „Waffengleichheit“ zwischen dem Online- und dem physischen Handel erzeugt werden.
Derzeit werden in Deutschland viele Läden schöngemacht, der Ladenbau hat Hochkonjunktur, doch wie sieht es mit der Datenvernetzung- und der Analyse aus?
In Frankreich werden derzeit in großem Umfang Investitionen im digitalen Umfeld getätigt, wie z.B. in das System PURCHEK.
(Anm. T. Frey: Die durch Gatekeeper patentierte PURCHEK-Lösung verhindert Diebstahl mit Hilfe des EKW und kann als unsichtbare Kundenführung eingesetzt werden. Über Signalgebung erhält die Smart-Wheel Rolle des EKW bei dem Bezahlvorgang einen Impuls, der ein Blockieren der Rollen beim Verlassen des Stores verhindert.)
Durch intelligente Systeme lässt sich herausfinden, was hat der Kunde wann und an welcher Stelle gekauft, und was nicht? Durch diese Daten- und deren Verarbeitung erhält der Storebetreiber die Informationen zu welchen bestimmten Stoßzeiten an welcher Stelle der Warenbestand dem Bedarf rechtzeitig anpasst werden muss. Zentral gesteuerte Supermärkte wissen häufig nicht genug über den aktuellen Warenbestand, entsprechende Algorithmen können hier deutlich helfen, die Bestände zu optimieren. Auch das Thema Warensicherung ist durch die moderne Vernetzung deutlich verbessert worden.
Deutschland ist ein Discountland, hier muss der Handel mehr Mut aufbringen, seine Kunden besser kennenzulernen. Um eine blöde APP mit einer singenden Katze zu installieren, bestätigen alle blind die wildesten Geschäftsbedingungen und sind völlig transparent. Nehme ich als Kunde jedoch an einem Gewinnspiel in meinem Supermarkt teil, müssen wir eine Litanei an Datenschutzthemen erfüllen. Das ist keine Waffengleichheit, hier müssen gleiche Spielregeln für alle gelten. Daher ist einmal mehr die Politik gefordert wie auch der stationäre Handel.
Direkt nach unserem Gespräch finde ich die Firma retailerin (www.retailerin.com). Dieses Unternehmen bietet diverse Lösungen bez. Store Lokalisation. Die Software dieses Unternehmens zeigt die genauen Bewegungen von Einkaufswagen, Handkörben und App-basiert auch die von Smartphones an. Die dadurch gewonnenen Bewegungsprofile und daraus abgeleitet die Kennzahlen erlauben Rückschlüsse hinsichtlich der Warenplatzierung und der Personalplanung und können so auch dem Ladenbauer einen Werthaltigen Input bez. der optimierten Ladenplanung geben.
- Welche Zonen sind zu welcher Zeit im Store frequentiert?
- Unterschiedliches Kundenverhalten an verschiedenen Tagen und Uhrzeiten?
- Sind genügend Einkaufswagen/Körbe vor Ort?
- Wann entstehen Warteschlangen an welchen Kassen?
- …..
Warum also keine App für die lieben Kleinen Nörgler entwickeln, für die das Einkaufen langweilig ist? Die Kinder suchen im Supermarkt die Produkte die die Eltern brauchen, begeben sich also auf Schatzsuche und finden schließlich das Waschmittel und die Milch in unterschiedliche Zonen. Dazu braucht es nur 30-40 Antennen (für eine Fläche von ca. 2.00 m²) und die Kopplung zwischen dem Layoutplan des Marktes und dem Warenbestückungsplan. Schon hat man Kinder, die zum einen bestimmte Produkte früh kennen lernen (auf spielerische Art und Weise), während die Eltern bei einer Tass Kaff in Ruhe das elektronische Rezeptterminal ausprobieren.
I ROBOT
Mich hat insbesondere das Thema ROBOTIK interessiert, jedoch hatte die EuroCIS in diesem Jahr zu diesem Thema nicht sehr viel zu bieten. Wenige Anbieter konnte ich finden, und hatte hier dann richtig gute Gespräche.
Mein erster Gang galt natürlich PEPPER, dessen Werdegang ich schon seit langem verfolge. Pepper ist der „emotionale“ Typ, schon bei Betreten des Messetands der Firma Entrance (www.entrance-robotics.de) werde ich von lieben Glubschaugen begrüßt. Chris Dunker spürt meine Begeisterung, nimmt sich Zeit für mich und erläutert mir einige Funktionen.
Mittels TIEFENLASER „scannt“ Pepper das Gesicht seines Gegenübers und ermittelt via biometrischer Daten die Grundzüge der erkannten Emotion. Dabei kann der Roboter zum Beispiel zwischen den Emotionen Fröhlich, Traurig, Neutral oder Wütend unterscheiden und je erkanntem Zustand 4-5 Reaktionen erzeugen. Diese Reaktionen werden nach Kundenwunsch programmiert. Möchte ein Kunde z.B., dass Pepper auf Zustand WUT mit einem Lied oder einem Tanz antwortet, dann werden diese „hinterlegten“ Reaktionen entsprechend abgerufen, dabei sind „n“ Reaktionen programmierbar.
Auch die Anbindung an IOT ist für Pepper kein Thema. Via Kommunikation mit WLAN- Fähigen Endgeräten steuert Pepper den Kaffeevollautomaten, wenn durch den Bewohner der Wunsch geäußert wird, auch der Satz: „Mir ist kalt“ führt dazu, dass Pepper die Heizung aufdreht. Pepper hat nach ca. 12-14 Stunden keinen Saft mehr und muss dann für ca. 4 Stunden aufgeladen werden. Mit 16.900 EUR (excl. Software) ist die Investition nicht gerade günstig. Dafür wird jedoch heute schon eine Menge geboten. Ich jedenfalls habe den kleinen Kerl ein wenig in mein HERZ geschlossen.
Das kann doch nicht alles sein, zum Thema Roboter?
Roboter bieten jedoch neben der „emotionalität“ und dem Einschalten von Licht weitere nützliche Funktionen, wie die automatische Bestandsaufnahme. So bieten die Roboter des Unternehmens METRALABS (www.metralabs.com) eine breite Palette von Möglichkeiten, wie mir der Managing Direktor Andreas Bley erläutert.
Tory „schlenzt“ nachts durch den Store und führt eine Bestandsaufnahme via RFID-Technologie durch. Der Roboter erhält durch eine „manuelle“ Führung seine Inbetriebnahme und speichert dabei seinen künftigen „Arbeitsweg“. Zu einer durch den Betreiber festgelegten Zeit „dockt“ sich Tory selbstständig ab und erfasst auf seiner Route die Daten, welche wireless an die ERP via Schnittstelle abgegeben werden. Der Roboter erfasst die TAG# der Produkte, sowie die jeweiligen Positionsdaten.
Tory Opius ist der Fotograph der Roboter-Familie. Dieser fotografiert auf seinem Weg die Waren im Store. Interessant ist dabei die Möglichkeit, dass Ware erkannt wird, die an dem falschen Platz liegt, so dass z.B. eine Überwachung von SIS- Flächen möglich ist und dabei signalisiert wird, dass Produkte einer fremden Marke sich an falscher Stelle befinden. Die Auswertung der Daten erfolgt über entsprechende Software automatisiert.
Ach ja, da gibt es schließlich noch SCITOS, der Kommunikator der Familie. Er ist nicht Menschenscheu und kommuniziert mit dem geneigten Besucher via Sprachausgabe oder über ein Touchdisplay.
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Lasst die Kassen klingeln
Das Unternehmen Anker Kassensysteme GmbH (www.aks-anker.de) bringt die Kasse zum Kunden. Ronja Hoffmann erläutert mir die simple Anwendung. Mit einem kleinen KLICK ist das Tablet von der Station gelöst und somit hat das Filialpersonal die Möglichkeit, den Kunden auf der kompletten Verkaufsfläche mit allen Informationen (z.B. ob bestimmte Ware noch im Lager ist) zu versorgen, und bezahlen kann der Kunde schließlich direkt am Verkaufsregal.
Auch der dlV zeigt Flagge und ist wie immer für seine Mitglieder präsent:
Schließlich treffe ich noch Frau Angela Krause vom dlv. Frau Krause, die natürlich im ganzen Ladenbau exzellent vernetzt ist und daher in der Ladenbauscene quasi permanent den „Finger am Puls“ hat, erläutert mir während unseres Gespräches, dass diverse Händler (ob groß, ob klein) sich auf die kommende Umstellung auf die IP-gestützte Kommunikation noch nicht genügend vorbereitet haben.
Denn spätestens 2020 fällt für ISDN das Fallbeil und dann nützen vielerorts die Tollsten digitalen Spielerein gar nichts, wenn der notwendige Datentransfer nicht sichergestellt wird.
Der dlv bietet zu dem Thema Einbruchschutz ein Seminar an, welches ich hiermit gerne empfehlen möchte, denn während des Semianres wird dieses Thema sicherlich behandelt.
https://www.netzwerk-ladenbau.de/28/veranstaltungen/dlv-seminare/
Weitere Möglichkeiten zum Thema Shopping zeigte im letzten Jahr Frau Sophie Spethmann (https://barbarafreres.de/de/ueber-uns/) während der EHI Design Konferenz in Köln, Sie nannte es „privates Teleshopping“:
„LiSA“ ……. steht für Live Shopping Assistant
Der Kunde stimmt einen Termin mit einer Verkäuferin im Laden ab. Der Kunden erhält einen Link, über den er sein Smartphone mit LiSA verbinden kann.
Die Verkäuferin fährt mit einem Gestell, ausgestattet mit einem Tablet-PC und eingebauter Kamera durch den Laden, um dem Kunden die Waren vorzuführen. Das vermittelt dem Kunden ein Gefühl, dass diese Verkäuferin „nur“ für diesen Kunden da ist.
Hat der Kunde sein Produkt gefunden, wird die Ware selbstverständlich in den virtuellen Warenkorb gelegt, bezahlt wird ebenfalls elektronisch und schließlich erfolgt die Lieferung (das noch per Hand).