HR evolution der PMK 2017 in Berlin
Einblick in die Welt der wichtigen Veranstaltung PMK 2017 von Thomas Frey
Es ist mal wieder soweit, die Welt der Personaler versammelt sich wieder in Berlin. Eine Veranstaltung, auf welche ich mich jedes Jahr sehr freue, denn es sind nette Menschen anzutreffen und vor allem haben mich die professionell vorgetragenen Reden, Präsentationen und Keynotes, welche ich in den vergangenen Jahren erleben durfte, noch nie enttäuscht.
Ich möchte daher gerne in diesem Beitrag einen kleinen Einblick in den Kongress geben und zusammenfassend die (meines Erachtens) Kernaussagen der von mir besuchten Beiträge, wiedergeben.
Mit Humor, einer Prise Zynismus, gepaart mit scharfen Dialogen führt Hajo Schumacher durch die beiden Kongresstage, die neben einer neuen Lokation (dieses Jahr nicht im ESTREL) und vom Himmel fallenden Wassermassen das Kongressthema
HR volution eine ganz bestimmte Atmosphäre verleihen.
Ein Motto dieser Veranstaltung ist auch in diesem Jahr wieder die DIGITALISIERUNG und die damit verbundenen Änderungen die sich dadurch für die Unternehmen, aber auch für die Gesellschaft ergeben.
Den Anfang macht Dr. Elke Eller
Personalvorstand bei Volkswagen Nutzfahrzeuge und Präsidentin des BP
Die für mich wichtigen Kernaussagen ihres Beitrages:
Digitalisierung sind Sprünge, Menschen entwickeln sich, dieses muss bei dem Thema der Transformation berücksichtigt werden.
Ein „Personaler“ muss Menschen LIEBEN, so wie ein „Finanzer Zahlen“ LIEBEN muss, damit die Aufgaben von HR im Sinne des Unternehmens und der jeweils beschäftigten Mitarbeiter erfüllt wird.
Prof. Dr. Gunter Dueck
(Querdenker & Philosoph, Autor zahlreicher satirisch-philosophischer Sachbücher über das Leben, die Menschen und Manager)
Keynote: Kompetenzwende oder ‘Core Competence Shift Happens’
Die Auswirkung der Digitalisierung auf die Arbeitswelt bedeutet, dass die Tätigkeiten automatisiert werden. Laut seines Vortrages müssen sich 1/3 der Deutschen in den kommenden Jahren einen neuen Job suchen, oder sich innerhalb des Berufes umorientieren.
Berufsbilder wandeln sich, so werden
aus Gärtnern – Naturgestalter
aus Malern – Innendesigner
aus Verkäufern – Outfit-Coaches oder Kundenflüsterer
Digitalisierung bedeutet somit:
„Business“ zu erneuern und gleichzeitig das „Business“ einzuspannen und dabei mitzunehmen.
Digitalisierung bedeutet weiterhin:
Mit den Menschen klar kommen wird immer wichtiger, egal ob Kollege, Mitarbeiter oder mit den Kunden, somit gewinnen Werte wie:
Menschlichkeit, Feedback, Empathie mehr und mehr an Bedeutung.
(Hier zieht sich dessen Aussage auch wie ein roter Faden durch diverse Beiträge, wie z.B. von der Deutschen Telekom, Klöckner oder auch Jägermeister, und wird durch den Beitrag von Prof. Käßmann noch zementiert)
Bedacht werden muss weiterhin und dringend, alle Tätigkeiten die ins vom Inland ins Ausland verlagert werden (gerade auch einfache) dazu führen, dass kein Wissen nachrückt, denn aus (An)lernlingen werden Experten oder Meister, und wer soll später der Meister oder der Experte sein, wenn keiner mehr die Basis der Arbeiten kennt?
Um diese Herausforderungen zu meistern:
Die Führungskraft muss sich wandeln, Leadership und somit die Fähigkeit Netzwerke zu entwickeln und Mitarbeiter zu coachen gewinnen mehr und mehr an Bedeutung.
Dr. Ole Wintermann
Programmleiter Unternehmen in der Gesellschaft Bertelsmann Stiftung
Die Zukunft der Arbeit – Herausforderung für Arbeitnehmer, Unternehmen und HR-Abteilungen
Die Zukunft der Arbeit und die sich dadurch ergebenden Änderungen ist nicht nur eine Frage der Zeit, sondern vielmehr eine Frage der Kultur.
Viele heutige Probleme liegen in der Technik:
Der Ausbau der Datenverfügbarkeit ist im Gegensatz zu anderen Ländern, in Deutschland noch nicht zufriedenstellend:
- Glasfaseranaschluss
- Netzabdeckung
- PC Nutzung in Schulen
In diesen Punkten ist Deutschland teilweise Schlusslicht im internationalen Vergleich.
Handwerk in Deutschland:
In Australien mauert der Roboter HADRIAN in 48 Stunden ein komplettes Haus, eine chinesische Firma erstellt komplette Häuser via 3D Printing.
Arbeitswelt von Morgen ?
freelancer.com: Hier bieten Fachleute den Steckbrief an,
mturk.com: amazonmechanical turk: Gelegenheitsarbeiten, welche menschliche Intelligenz erfordert.
Jede Qualifikationsstufe ist austauschbar.
Ausbildungen bleiben im Niveau gemessen an neuen Technologien zurück, Beispiel Heizungsinstallateur: SMART HOME Anwendungen installieren, können nicht viele
Datenschutz in Deutschland: IBM Watson biete enorme Wissensmöglichkeiten an. Z.B. kann hier durch Rechenprozesse simuliert werden, welche Operation für einen krebskranken Patienten unter Beachtung seiner persönlichen Parameter, die Beste ist. Ob ein Arzt eine solche rationale Entscheidung treffen könnte?
Die Auswirkungen der Digitalisierung treffen alle Branchen, nicht nur die einfachen Tätigkeiten wie Rasenmähen sind davon betroffen:
| Branche | Durch den….. |
| Banker Makler Juristen EZH |
Einsatz von Bitcoins |
| Sicherheitsfirmen Paketzusteller Landwirte |
Einsatz von Drohnen |
| Installateure Bauindustrie |
Einsatz von SMART Home |
| Produktion Bauarbeiter |
Einsatz von EXO Skelett |
| Architektur Design Medizin Forschung Tourismus |
Einsatz von Virtual Reality |
| Werbung Gaming |
Einsatz von Google Glass, PokemonGo |
Algorithmen im Internet sind sinnvoll, in Deutschland wird jedoch in vielen Dingen negativ kommuniziert, auch durch die Presse.
Das Thema Algorithmen (z.B. die der Google-Suche), hier sollte keine Angst bestehen und nicht immer eine negative Berichterstattung erfolgen, sondern vielmehr sollte die Funktion akzeptiert und besser verstanden werden.
Digitalisierung in deutschen Unternehmen (quantitative Ergebnisse einer Meta-Studie):
- Die fehlende Unterstützung der Führungsebene sehen 32% der Befragten als ein wesentliches Hindernis bei der Umsetzung
- In vielen Unternehmen gibt es keinen Social Media Manager
- Die eigene digitale Nicht-Kompetenz wir nicht erkannt
- Etablierung von Video-Conferencing Tools zur Team- und Projektarbeit wird im Mittelstand kaum eingesetzt, mobiles Arbeiten ist in der Breite durch die Wirtschaft nicht akzeptiert
Angelika Kambeck // Dr. Elke Frank
Konzern-Personalleitung (Head of Group HR) von Klöckner & Co // Senior Vice President HR Development
Auf dem Weg zu Digital Leadership: Kultureller Wandel in der Stahldistribution // Führung 4.0 – Sind wir noch VUCA oder können wir schon CAVA?
Das Unternehmen Klöckner geht bei der Implementierung der Digitalisierung eine 2-speed organization:
Klöckner & co und klöckner.i
Der Wissenstransfer der herkömmlichen Organisation in die neue Organisation bildet dabei ein zentrales Thema. Ein „aufbereitetes Wissen“, gewürzt mit digitalen Inhalten geht schließlich zurück.
Das bedeutet einen massiven Kulturwandel innerhalb des Hauses.
Bei der Deutschen Telekom besteht eine blaue Organisation und eine grüne Organisation
Blaue Orga = Kerngschäft, etabliertes System der Industrialisierung
Grüne Orga= Neue Ideen, disruptives System des Digitalen Zeitalters
Ziel ist es, Beide Welten müssen sich verstehen.
Ein Kernthema des Vortrages:
Getroffene Entscheidungen einer Führungskraft sind teilweise nach einer Woche schon überholt, so schnelllebig ist die (derzeitige) Zeit
Hier sind die aktuellen Spannungsfelder einer Führungskraft. Es wird sich diverses im Führungsverhalten ändern, wie das Kommunikationsverhalten.
Kommunikation an alle, vs. hierarchische Kommunikation
oder
Vertrauen und Mut vs. Kontrolle.
Dr. Claudia Rohde
Leiterin Personalentwicklung Mast-Jägermeister
Positive Personalentwicklung
Positive Gefühle erweitern Blickwinkel, erhöhen Offenheit und festigen Verbundenheit. Dieses führt zu einem Aufbau von Ressourcen.
Derzeitige Annahme einiger Unternehmen: Anstrengung führt zu Erfolg, Erfolg führt zu Glück
Glück ist jedoch eine innere Haltung, dazu gehört auch eine positive Kommunikation, Teams mit positiver Kommunikation sind deutliche Erfolgreicher.
Somit sollte das Glück gefördert werden,
durch Schaffung von Gemeinsamkeiten
warum nicht wieder durch einen Betriebssport?
40 % des Glücks hängen von eigenen Handlungen und Gedanken ab:
Glückliche Menschen, pflegen Beziehungen, zeigen Dankbarkeit, sind Hilfsbereit
Glück bedeutet auch: Gelungene Motivation
Motivation bedeutet:
Selbst bestimmen können, durch Schaffung von Freiräumen
Sich entwickeln können, durch Unterstützung in der Entwicklung
Sinnvolles tun können, durch vorleben von Werten, als Führungskraft authentisch sein, „walk the talk“
Motivation kann auch ein Bonus sein!
Bonus funktioniert jedoch nur bei Routineaufgaben, nicht bei komplexen, anspruchsvollen Aufgeben, die Kreativität erfordern.
Sigmar Gabriel
Bundesaußenminister Auswärtiges Amt
Keynote: Gemeinsam mehr erreichen
Ist selber Chef von rund 11.600 Mitarbeiter, 3.000 in Berlin welche in 230 Auslandsvertretungen tätig sind. Die Mitarbeiter müssen alle vier Jahre Ihren Dienstort wechseln und das auch noch zu nicht überhöhten Löhnen und Gehältern, auch müssen Menschen sich ins Ausland begeben, somit ist starke FLEXIBILITÄT gefordert.
Vier Jahre im Ausland, was ist mit dem Partner oder der Partnerin? Müssen dafür ggf. längere Laufzeiten, ggf. finanzieller Ausgleich in der RV für den Partner generiert werden?
Solche Fragen beschäftigt auch den Personalbereich des Auswärtigen Dienstes.
Die wichtigste Ressource des Auswärtigen Dienstes ist das Personalmanagement. Das Leistungs- und Entwicklungspotential der Mitarbeiter muss auch hier erkannt, erhalten und entsprechend der jeweiligen Organisationsziele und der Neigungen der Beschäftigten berücksichtigt werden.
Neue außenpolitische Akteure, wachsende Bedeutung von speziellen Materien und technische Änderungen machen auch im Auswärtigen Amt die gezielte Personalauswahl herausfordernder.
Die Vielfalt der Gesellschaft muss zudem bei der Personalauswahl berücksichtigt werden, Deutschland ist seit langer Zeit ein Einwanderungsland, und die bunten Bevölkerungsgruppen unseres Landes sollen das im Auswärtigen Dienst wiederspiegeln.
Bunte Teams mit unterschiedlichen moralischen, sozialen und kulturellen Hintergründen, erzielen in der Diplomatie die besten Ergebnisse.
Auch im Auswärtigen Dienst gibt es Ansprüche auf Teilzeit oder auf Heimarbeit, die Präsenzkultur ist jedoch noch sehr weit ausgeprägt, mit solchen Themen wird sich der Personalbereich daher in den kommenden Jahren beschäftigen müssen.
Motivation bedeutet Vertrauen, Respekt, Wertschätzung und konstruktiver Umgang mit Fehlern.
Von Präsident John F. Kennedy wird folgende Geschichte erzählt: Als er 1962 das NASA Space Center besuchte, traf er dort zufällig auf einen Hausmeister, der mit einem Besen in der Hand an der Delegation des Präsidenten vorbeikam. JFK, der für seine lockere Art bekannt war, fragte ihn spontan, was er hier tue. Seine Antwort: …ich helfe dabei, einen Mann auf den Mond zu bringen.
Die Scene sagt nicht viel über Kennedy aus, diese sagt etwas über den Vorgesetzten dieser Reinigungskraft aus, dem es gelungen war zu verdeutlichen, dass auch die Tätigkeit des Reinigens eines der kleine Räder sei, um einen Menschen zum Mond zu befördern.
Jedes Unternehmen habe Werte, so auch unser Land, wie Freiheit und Demokratie, Menschenrechte oder Pressefreiheit, für die eingestanden werden muss, das ist auch ein Teil, was das Unternehmen „Deutsche Außenpolitik“ ausmacht.
Diese Werte, und somit das Geschäftsmodell des auswärtigen Dienstes, weil es tiefe Wurzeln hat, weil es Menschen motiviert, soll weiterhin vorangetrieben werden.
Diesen Werte-Kanon gilt es zudem in Europa voranzutreiben, denn mit Europa halten wir einen echten Schatz in den Händen. Wir haben in Europa seit 70 Jahren Frieden, viele haben das Glück in Frieden geboren zu sein und wahrscheinlich auch im Frieden zu sterben, dieses war den Generationen vor uns nicht vergönnt. Wir haben in der europäischen Union daher Glück, dass es bei uns „nur“ ums Geld geht.
Wenn wir andere Länder innerhalb von Europa finanziell unterstützen, dann ist das eine Investition in den Markt, so wie viele Firmen in Produkte und Märkte investieren, investiert auch die Politik, denn Deutschland wird nicht Exportweltmeister und wird dieses bleiben, ohne Investition, denn 60% des Deutschen Exportes gehen nach Europa.
Soweit die Kernaussagen dieser KeyNote.
Prof. Dr. Margot Käßmann
Lutherbotschafterin für das Reformationsjubiläum 2017 & ehem. Ratsvorsitzende
Was wirklich zählt: Christliche Werte in der Gesellschaft und in der Arbeitswelt.
Zu Beginn beschreibt die Rednerin die Werte in der deutschen Arbeitswelt….
Pünktlich ……….wie die Bahn
Sauber …………..wie der Diesel
Ehrlich ………….wie der deutsche Fußball
Dann folgt eine Ableitung auf die 10 Gebote und wie diese auch in der heutigen Zeit Anwendung finden:
Zunächst
Die 7 ethischen Gebote
Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren…
Wie geht eine Gesellschaft mit den Alten um, diese Frage wird in einer alternden Gesellschaft immer wichtiger.
Du sollst nicht töten…
Misstrauen, Verunsicherung, Einschränkung von Freiheit in unserer Gesellschaft sind die Resultate der Morde von Terroristen.
Du sollst nicht Ehe brechen…
Ewig gestrig in Zeiten sexueller Freizügigkeit? Seit heute gibt es die Ehe für alle (gemeint ist die Abstimmung im Bundestag zur Gleichgeschlechtlichen Ehe), und somit ist die Ehe doch wieder begehrt wie seit langer Zeit nicht mehr.
Ehe gibt Stabilität in der Partnerschaft und sorgt für Verlässlichkeit, Verantwortung und Vertrauen. Das schafft Verbindung in der Gesellschaft.
Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten…
In einer Mediengesellschaft ist es umso wichtiger, dass die Wahrheit einen hohen Stellenwert einnimmt, gerade auch vor dem Hintergrund der sozialen Netzwerke. Trauen wir uns Untereinander?
Trauen wir den Vorgesetzten? Trauen wir den Politikern?
Vertrauen ist nach wie vor wichtig. Ein Unternehmen hat es schwer, wenn die Kunden dem Unternehmen nicht mehr vertrauen, wie jüngste Beispiele zeigen.
Du sollst nicht stehlen..
Man muss nicht immer das haben was der andere hat. Respekt vor dem Eigentum des anderen, und wenn ich selber weiß, dass der andere mein Eigentum respektiert, dann wächst und stabilisiert sich das Vertrauen in der Gesellschaft.
Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus…
und
Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was dein Nächster hat…
Die Gier zu haben, was andere haben, zerstört die Gesellschaft, die Menschen sollen nicht nur vom und nach dem „Haben“ leben.
Die 3 religiösen Gebote:
Du sollst keine anderen Götter haben neben dem Herrn…
An Menschen, an denen ein Mensch sein Herz dran hängt, dort soll der Mensch festhalten.
Woran hängt das Herz unserer Gesellschaft?
Am Glück der Menschen oder am Bruttosozialprodukt…
Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen…
Es geht darum, die Religion auch die Religion anderer zu respektieren.
Respekt vor anderen und anders denkenden zu haben.
Du sollst den Feiertag heiligen…
Wir brauchen Rhythmen zwischen Schaffen und ruhen, auch um z.B. den Burn Out zu vermeiden. Die Menschen schaffen und schaffen und kommen nicht mehr zur Ruhe, daher ist der Sonntag der Ruhetag, um wieder aufzutanken.
Somit sind die 10 Gebote aus meiner Sicht aktueller denn je.
