Digitalisierung IM und ZUM Handel…..EUROSHOP 2017

Ladenbau: ..der digitale Dienstleister?

Der Fachberater im Store wird künftig mehr und mehr zum Mobilen PAD greifen, als zum Kleiderbügel. Informatikerinnen und Informatiker brauchen ein Gespür für die Abläufe im Einzelhandel, ob im Store die Vernetzung des Kunden angedacht ist, z.B. via Storetracking oder die automatisierte Anbindung einer Preisauszeichnung via ESL. Digitale Innovationen wie Mobile Payment oder Augmented Reality sind im Kommen. Der Kunde erwartet, dass er einen nahtlosen Übergang zwischen seinem Einkauf „Online“ und „im Store“ vorfindet. Das hat zur Folge, dass die Bauabteilungen und Einrichtungsplaner es mehr und mehr mit neuen Anforderungen in Zeiten der Digitalisierung zu tun haben. Bei der baulichen Planung muss viel Neues berücksichtigt werden, zum Beispiel die Anbindung an eine schnelle Internet-Verbindung. Oder im Bereich der Automatisierungstechnik Warenträger mit Anschluss an das Datennetzwerk.

Digitalisierung im Handel bedeutet daher zunehmend auch als Ladenbauer zu „handeln“ und das dafür notwendige Personal zu finden und zu gewinnen.

Die Messe Euroshop war daher auch für mich ein Pflichttermin. Gerade im Hinblick auf das Thema Digitalisierung stöberte ich neugierig durch diverse Hallen, besuchte Stände, plauderte mit vielen Menschen, verweilte ab und an auf dem hervorragenden Messestand des dlv, der mal wieder erkennen ließ, dass dieser mit Liebe zum Detail, mit Leidenschaft und Verstand geplant wurde. Die Gastronomie wurde von einem Team betrieben, welches das Ziel hatte, das der Besucher sich wohl fühlen sollte und die fachliche Beratung am Empfang ließ keine Frage unbeantwortet.

-DANKE AN DIE KRAUSES!- (Das musste ich einfach loswerden…)

Aber auch diverse Ladenbauer wussten mit Innovation und interessanten Konzepten zu überzeugen. So zeigte sich der Messestand von dem Unternehmen Tegometall übersichtlich und farbenfroh und hatte auch die eine oder andere Digitalisierungstechnik im Einsatz, so z.B. ein Pad, welches mittels AR-Technologie vor einem leeren Musterregal stehend, ein gefülltes Regal zeigte, so dass der Kunde sofort einen entsprechenden Eindruck mitnehmen konnte.

Gespräch mit Dr. Christian Hilz, Geschäftsführer des Unternehmens Trend Store

Das Unternehmen TREND STORE hat den Fokus darauf, die Digitalisierung zum Händler durch automatisierte Prozesse zu optimieren. So strebt der Geschäftsführer Dr. Christian Hilz die Zusammenarbeit mit innovativen Start-Ups und „digitalen Nerds“ an. Ein Beispiel ist der Produkt- Konfigurator, mit dessen Unterstützung sich der Händler verschiedene Umkleidekabinen, Mittelraum-Möbel oder diverse Wandabwicklungen via unterschiedlicher Parameter variabel gestalten kann – und das browsergestützt auf jedem Endgerät, also ohne CAD-Kenntnisse und ohne ein CAD-Programm. So sind die Dekorvarianz oder auch diverse Ausstattungen wie z.B. Auszüge individuell gestaltbar. Mit jedem Mausklick ändern sich die Ausstattung und gleichzeitig der Preis, eine begleitende Bebilderung sorgt für die optische Unterstützung. Nach der Bestellung kann sich der Besteller tagesaktuell via App, über den Fortschritt „seines Möbels“ informieren, da angezeigt wird, in welcher Abteilung sich die Bestellung innerhalb der verschiedenen Abteilungen und innerhalb der Produktionsbereiche des Unternehmens Trendstore gerade befindet. „Wir sehen dieses Datenmodel als Dienstleistung für unsere Kunden an“, so Dr. Hilz, „denn nicht nur die Produktion ist bei uns für den Kunden einsehbar, auch im Bereich des FM bieten wir sehr interessante digitale Lösungen an.

Konfigurator für den Handel

So nehmen wir den gesamten Store als „Datengerüst“ in unser System und erzeugen somit ein komplettes 3-D- Abbild des Ladengeschäftes. Das geht bei uns soweit, dass z.B. der Bereich FM (Facility Management) unserer Kunden alle technischen Daten „Hand in Hand“ abrufen kann. Mittels Mausklick auf das entsprechende Symbol erhält der User jede denkbare Information, z.B. nächster Wartungstermin der Klimatechnik oder die technischen Daten der Lampe, die im zweiten Stock defekt ist. Mit dieser Technologie ist es möglich, die Energiekosten um bis zu 30% zu minimieren, da die Software erkennt, dass in einem Bereich kein Kundenverkehr ist und die Energieleistung automatisiert den Bedarf entsprechend regelt.

Wir wollen mit Hilfe der Digitalisierung Transparenz mit und für unsere Kunden generieren, das bedeutet für Trend Store:
DESIGN THINKING im Ladenbau.“

Interview mit Silvio Kirchmair, CEO der Umdasch Shopfitting Group

Natürlich trieb mich auch während der Messe das Thema Mensch an, dahingehend, dass es Menschen waren und sind, die das Thema DIGITAL in den Handel bringen. Daher möchte ich den Blog zum Anlass nehmen, nicht weiter detailliert über die technischen Details der Aussteller auf der Euroshop zu schreiben (das können andere viel besser als ich). Nein, mir ist es auch wichtig zu erfahren, wer und wie das Thema Digitalisierung bei einem Ladenbauer vorangetrieben wird.

Mein Gesprächspartner zu diesem Thema war Silvio Kirchmair, CEO der Umdasch Shopfitting Group, der mir freundlicherweise einen Slot in seinem sicherlich gut gefüllten Terminkalender einräumte und einige Fragen zum Thema Personal und Digitalisierung bei Umdasch beantwortete.

Umdasch zählt zu den großen Ladenbauern in Europa. Gegründet im Jahr 1868 handelt es sich hier um einen österreichischen Ladenbauer mit sehr langer Tradition. Konzeptionierung, Planung und Realisierung finden sowohl im Sektor Food als auch im Sektor Non Food statt.

Auf der Euroshop präsentierte sich das Unternehmen mit einem „offenen“ Messestand, der die Seriosität und Professionalität des Unternehmens erkennen ließ.

Direkt am Eingang wurde der Besucher von einem Roboter begrüßt, somit war sofort erkennbar: Die Digitalisierung gehört für dieses Unternehmen zu einem Kernthema.

TF: Herr Kirchmair, welche fachlichen Anforderungen stellt das Unternehmen Umdasch, im Hinblick auf die immer stärker werdenden Ansprüche des Handels zum Thema der Digitalisierung…….

– an den Vertrieb
– an die Konzeptionierung & Planung
– und an das Projektmanagement von Morgen?

SK: Der Vertrieb im „Ladenbau“ soll bei uns keine spezielle Beratung oder Akquise z.B. im Bereich von Softwarelösungen durchführen. Die technische Beratung digitaler Themen sehen wir daher auch nicht als Kernaufgabe eines Key Account Managers oder eines Projektmanagers bzw. von unserem Planungsteam an. Wir haben dafür einen „eigenen Bereich“, „ Umdasch Digital Retail“ geschaffen. Somit haben unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus den Branchenfeldern Lifestyle Retail, Food Retail und Premium Retail die Aufgabe, den digitalen Bedarf beim Kunden zu erkennen, im Haus den Bedarf des Kunden zu benennen und schließlich den Experten aus dem Bereich Digital Retail beizuzuziehen und diesen gleich zu Beginn eines Projektes mit einzubinden. Diese Vorgehensweise wird ebenfalls während der Planung und Konzeptionierung angewendet und schließlich auch während der Phase der Umsetzung.

Somit werden digitale Themen während der Beratung, der Konzeptionierung und der Realisierung von Spezialisten begleitet und unterstützt. Deshalb haben wir keine spezifischen fachlichen Anforderungen zum Thema Digital an unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die in den Branchenfeldern Lifestyle, Food und Premium Retail tätig sind.

TF: Werden bei Umdasch interne Weiterbildungen oder die Teilnahme an externen Seminaren angeboten bzw. unterstützt und wenn ja, welche Schwerpunkte werden in Bezug auf die Weiterbildung gerne gesehen?

SK: Seit ca. 1,5 Jahren läuft ein sogenanntes „Sales Exzellenz Programm“. Hier sind die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen vom Vertrieb bis hin zum Projektmanagement involviert. Während diverser Schulungen erfahren die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, welche direkt mit unseren Kunden im Kontakt stehen, eine Art „Basisunterstützung“. Nehmen wir mal als Beispiel den Vertrieb, egal ob Hunter oder Farmer, wir wollen weg vom reinen Produktverkauf hin zur ganzheitlichen Lösung für unsere Kunden.

Somit sollen unsere Vertriebler ganzheitlich analysieren und Bedarfe erkennen. Der Fokus dabei liegt darauf, rechtzeitig abzuschätzen, ob ein Projekt sowohl für den Kunden als auch für unser Unternehmen sinnvoll ist. Angestrebt wird eine Verbesserung von Effizienz und Effektivität im Verkauf.

TF: Auf welche persönlichen bzw. sozialen Werte sollten Menschen Wert legen, die im Namen des Unternehmens Umdasch Shopfitting Group mit den jeweiligen Ansprechpartnern Ihrer Kunden im Kontakt stehen?

SK: Für die Umdasch Shopfitting Group sind derzeit ca. 1.350 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen tätig, zum ersten Mal in unserer langen Geschichte bilden die österreichischen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen nicht mehr die Mehrheit der Belegschaft, wir sind somit deutlich internationaler geworden.

Mittlerweile beschäftigen wir Menschen aus über 20 verschiedenen Nationen und das bedeutet für uns zum einen, dass wir unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus unterschiedlichen Herkunftsländern mit den uns eigenen entsprechenden Werten, wie Menschlichkeit und Toleranz im Miteinander, führen.

Zum anderen bildet bei uns das Handwerk eine unserer Wurzeln. Daraus abgeleitet ist die Zuverlässigkeit ein weiterer, sehr wichtiger Wert, der uns prägt. Darüber hinaus bilden Dynamik und eine zukunftsgerichtete Handlungsweise zentrale Werte für unser Haus, die wir quasi mit den vorgenannten Werten als Erbgut an neue Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen weitergeben möchten.

Gegen diese, sagen wir mal Kernwerte, darf niemals verstoßen werden.

TF: Herr Kirchmair, vielen Dank für Ihre Zeit!

Fazit: Ob Digitalisierung IM Store beim Kunden oder HIN zum Kunden, ob Ladenbau- Unternehmen über eine eigene DIGITALE-ABTEILUNG verfügen, oder sich entsprechender Dienstleister bedienen:

Hier stecken für viele Menschen echte Chancen sich weiter zu entwickeln, denn egal ob Ladenbau, Displaybau oder Messebau:

DIGITAL ist REAL und wird bei der REALISIERUNG von Stores, Shops und Märkten immmmmmmer wichtiger!

 

Bis bald hier im Blog oder im persönlichen Gespräch!